Prävention - die Trennung überwinden.
Was bedeutet überhaupt Krankheit, wo liegen die tieferen Ursachen? Aus einer ganzheitlich-spirituellen Perspektive könnte diese Frage so beantwortet werden: Der Mensch ist krank, weil er die Einheit verloren hat, sich getrennt fühlt. Die Einheit oder Ganzheit in einer Welt der Polarität, in der sich die Gegensätze ergänzen. Männlich und weiblich, Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Leid und Freude, Materie und Geist...
Wir Menschen haben diese Gegensätzlichkeit verinnerlicht. Geboren in einen weiblichen Körper nehmen wir manche Eigenschaften des Männlichen als uns fremd wahr und projizieren sie als von uns getrennt in die äußere Welt. Entsprechend umgekehrt vollzieht es sich beim anderen Geschlecht in Bezug auf weibliche Qualitäten.
Durch das Festhalten an dem Gegeneinander der verschiedenen Pole erliegen wir jedoch der Illusion der Trennung. So erfährt sich der heutige Mensch oft als entwurzelt und mit wenig Urvertrauen.
Wie kommen wir also zurück in die Einheit, in das Gleichgewicht? Und was bedeutet Prävention in diesem Zusammenhang? Am Beispiel der Polarität männlich-weiblich lässt sich dies gut veranschaulichen.
Jeder von uns besitzt je zur Hälfte weibliche und männliche Anteile in sich. Es gilt, sowohl die weiblichen - wie Intuition, Empathie, Fürsorge - als auch die männlichen Qualitäten - wie Entschlossenheit, Tatkraft, Logik - als zu uns gehörig anzunehmen und zu integrieren. Denn das, was wir abspalten und verdrängen, bringt uns aus dem Gleichgewicht.
Fühlen sich zwei Menschen voneinander angezogen, dann sind für jeden bestimmte Eigenschaften des anderen besonders attraktiv. Diese Eigenschaften liegen bei der eigenen Person noch im Dunklen und wollen aus dem Schattenbereich heraustreten und gelebt werden. Das ist in der Regel unbewusst. Es gilt, die Eigenschaften, die noch im Verborgenen ruhen, jetzt mutig ans Licht zu holen.
Präventives Yin und Yang
Was der eine “zu viel” hat, kann der andere annehmen und umgekehrt. Die Frau kann klare Entscheidungen treffen, der Mann kann mitfühlend werden. So kommen beide in die Balance und auch die Partnerschaft als solche. Heute ist es so, dass oftmals Frauen sehr ihre männlichen Eigenschaften leben und mit Partnern zusammenkommen, die mehr in ihrer weiblichen Kraft sind. Es gilt stets, in die Ausgewogenheit der verschiedenen Energien zu gelangen.
Durch das bewusste Annehmen dessen, was uns der Partner oder die Partnerin spiegelt - was nicht immer angenehm ist - kommen wir in unser Gleichgewicht und unserer eigenen Mitte näher. Von hier aus erfahren wir das Urvertrauen, die Zugehörigkeit, die Geborgenheit, nach der wir uns so sehnen. Das Wissen um diese Zusammenhänge ist uns allen zugänglich. Es ist die Seele, die uns mit ihren Impulsen und dem Gefühl der Stimmigkeit den Weg zurück zeigt. Zur Krankheit kommt es, wenn wir uns unserer inneren Wahrheit nicht stellen. Dann lassen uns körperliche Symptome innehalten und geben uns Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen.
Das ist hier mit Prävention gemeint: Wir lernen, auf unsere innere Stimme zu hören und haben den Mut, ihr zu folgen. Und am Ende erfahren wir, wie wunderbar sich die scheinbaren Gegensätze ergänzen. Wir fühlen diese Allverbundenheit. Ein Leben in der Illusion der Getrenntheit ist angstgeprägt, das Leben in der Einheit allen Seins ist Liebe, Frieden und vor allem lebendige Gesundheit.
Bild zur Meldung: Rui Xu auf Unsplash