Psyche und Selbstheilung
Die Natur erschafft nichts grundsätzlich Fehlerhaftes für den Dauerbetrieb, denn es hätte keinen Bestand. Das können wir z.B. an Pflanzenarten wie den Farnen sehen, die es seit über 300 Mio. Jahren gibt, oder Schildkröten, die seit über 200 Mio. Jahren die Erde bewohnen. Wesen mit erstaunlicher Widerstandskraft - die auch in uns angelegt ist. So können Wunden, Knochenbrüche und auch verletzte Gefühle im Rahmen der Möglichkeiten von Zeit und Raum von selbst heilen. Daraus entsteht für mich die Gewissheit, dass Körper,
Geist und Seele stets gewillt sind, in die Heilung, in den natürlichen Zustand reibungsloser Abläufe zu gehen. Hierfür gibt es sogar ein eigenes System im Körper: mein Immunsystem.
Als die Doktorandin Candace Pert in den siebziger Jahren zum ersten Mal einen Empfänger für chemische Nachrichten im Gehirn nachwies, bestätigte sich damit eine lang gehegte wissenschaftliche Theorie: neben unserem eher linearen Nervensystem existiert noch ein weiteres, ein biochemisches Netzwerk, über das Körper und Geist miteinander Informationen austauschen. Die Botenstoffe können dabei alle möglichen Zellen im Körper ansteuern. Alles ist ständig in Bewegung, Verbindung und Rückkopplung, ohne Anfang und ohne Ende – wie ein permanentes Gespräch zwischen Körper, Geist und Seele, bei dem jeder Impuls von innen wie außen unvorhersehbare Wirkung erzeugen kann. So auch im Immunsystem.
Was blockiert und was unterstützt die Selbstheilung?
Das Immunsystem sitzt zum Großteil im Darm, so dass die Darmgesundheit einen großenEinfluss auf meine Selbstheilung hat.
Es ist sicherlich sinnvoll zu hinterfragen, was ich
meinem Darm an Nahrung, Wasser, Medikamenten und anderen Stoffen zuführe bzw. was ich besser weglasse, damit das Immunsystem möglichst effektiv für mich arbeiten kann.
Körperliche Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Selbstheilung, fördert sie doch die Durchblutung, bringt Sauerstoff in die Zellen und fördert so alle inneren Abläufe. Und auch meine Emotionen haben Einfluss auf mein Immunsystem, wie die Forschungsergebnisse der Psychoneuroimmunologie und Psychoneuroendokrinologie zeigen: die beiden Disziplinen untersuchen die Verknüpfungen von Nerven-, Hormon- und Immunsystem. Der Volksmund weiß das schon lange: „Das ist mir auf den Magen geschlagen“ und „Das ist schwer zu verdauen“ sind nur zwei von vielen Sprichwörtern, die davon zeugen.
Wenn eine Mutter also die Hand auf den schmerzenden Bauch ihres Kindes legt und tröstende Worte spricht, dann öffnet sie den uralten Raum der Zuversicht, dass Selbstheilung entstehen kann. Dann setzt sie einen Impuls, der biochemische Botenstoffe auf die Reise schicken kann. Als Kind haben wir darauf vertraut und erlebt, dass es uns dadurch besser geht. Vielleicht sollten wir uns öfter auf diese ureigene Ressource in uns besinnen, anstatt an unserer Selbstheilungskraft zu zweifeln.
Christine Goerlich, Heilpraktikerin
Bild zur Meldung: Moqui Stone auf Pixabay