Hops und top - Lebendigkeit einfach steigern
Wenn der Körper nicht richtig “funktioniert”, sind wir nur eingeschränkt leistungsfähig oder sogar krank. Mit dieser Betrachtungsweise folgen wir oft noch einem überholten, seit über 350 Jahren existierenden rational-mechanistischen Weltbild, begründet von René Descartes. Dieses besagt, dass der Mensch - wie die Tiere und das Universum - gleich einer Maschine sei, dass er in seine Einzelteile zerlegt werden und damit auch „repariert“ werden kann.
Als Sporttherapeutin und Sportlerin würde ich heute eher sagen, der Körper ist ein Potenzial, ist Materie und formt sich. Und zwar so, wie wir den Körper nähren und bewegen.
Zudem wird der Körper auch durch unseren Geist beeinflusst. Es spielen sowohl die bewussten Entscheidungen eine Rolle, als auch unbewusste Handlungen und Haltungen, basierend auf Denkmustern und Glaubenssätzen. Ob man Sport treibt oder nicht, Entspannungsrituale praktiziert oder nicht, welche Ernährungs- gewohnheiten man etabliert etc.
In unserer modernen Zivilisation ist die permanente körperliche Unterforderung ein großes Thema. Was nicht benutzt wird, entwickelt sich zurück und baut ab. “Use it or lose it” - der Begriff „Bewegungsapparat“ impliziert worum es geht, wären wir zum Sitzen hier, hieße es wohl eher „Sitzapparat“! (mehr zum Thema Bewegung)
Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt zudem im Laufe des Lebens ab. Wir dürfen dabei ganz illusionslos sein, denn bereits nach dem 25. Lebensjahr sinkt die Produktion der (muskel-) aufbauenden Hormone und somit die Leistungsfähigkeit.
Um dem zu begegnen, den Abbauprozess zu verlangsamen und in Teilen umzukehren, können wir uns bewusst für ein tägliches, gesundes Maß an Bewegung, körperlicher Aktivität und damit für unsere Lebendigkeit entscheiden. So kann jeder Morgen mit leichten aktivierenden Übungen begonnen werden. Sich zu recken und zu strecken, mit einigen Armschwüngen und hüfthoch gehobenen Knien die körpereigenen Systeme anzusprechen und sich zu spüren, ist toll! Jede/r kann sich ein individuelles Yoga- oder Bewegungsprogramm zusammenstellen oder sich darin beraten lassen. Zehn bis 15 Minuten Bewegung, Dehnung und Atemübungen wirken wahre Wunder. Auch ein kleines Trampolin ist ein hervorragender, spaßbringender Begleiter dafür.
Mein absolutes Highlight, um sich intensiv zu spüren, ist der Hopserlauf. Den kennen wir alle meist aus Kindertagen: man hüpft durch den Garten, mit schlenkernden Armen, von einem Bein auf´s andere, man kann dabei singen und lachen und unbeschwert sein – einfach herrlich!
Und auch hier ist es wie immer: einfach machen! Und so will ich heute mit den Worten J. W. von Goethes schließen:
Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler eine rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allem: Nur die Fähigkeit dazu wird uns angeboren; sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein. (aus: Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/6. 1. Buch, 17. Kapitel)
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