Meine Intuition, mein Bauchgefühl
Wir alle kennen dieses Phänomen : Unser Verstand gibt uns die Information „gut / sicher / in Ordnung“, doch unser Bauch signalisiert uns etwas ganz Anderes. Wir spüren instinktiv in der Magengrube, dass etwas nicht ok ist, obwohl unser Kopf keinerlei Ungereimtheiten erfasst hat. Und auch Gefühle und Emotionen haben einen starken Bezug zum Bauch: Hier fliegen unsere Schmetterlinge bei Verliebtheit oder großer Freude, Liebeskummer, Stress, Wut, Unsicherheit und Traurigkeit machen sich in der Bauchgrube bemerkbar, manchmal sogar in Form von manifestierten physischen Phänomenen wie Durchfall oder einem Magen-Geschwür.
Unser Bauch scheint also eine wichtige Schaltzentrale in unserem intuitiven und emotionalen Leben zu sein. Er zeigt uns oft unseren „wahren“ inneren Zustand an, den Zustand fern der Logik. Leider bedeutet das nicht, dass wir unserem Bauchgefühl uneingeschränkt vertrauen können. Denn es drückt eben nicht nur Intuition aus, sondern auch Ängste, Zweifel und Panik, und die sind keine kompetenten Berater für den richtigen Weg im Leben. Was kann man also tun, um aus den Bauchgefühlen die „wahre“ Stimme der gesunden Intuition herausfiltern, die uns den für uns richtigen Weg weist ?
Der Weg zu jeglicher Form von innerer Wahrheit führt immer durch die Stille. Wir müssen still werden, äußerlich, aber vor allem innerlich, um tief in unseren Wesens-Kern sinken zu können. Um äußerlich in Stille zu kommen hilft es, eine Umgebung herzustellen, die unseren Sinnen so wenig wie möglich auffällige Reize bietet. Hat man Ruhe im Außen und im Körper gefunden, hört man das Feuerwerk der inneren Stimmen, Gefühle und Gedanken meist erstmal besonders laut und verwirrend. Hier hilft für den Anfang langsames, konzentriertes Atmen, und für Fortgeschrittene die Meditation, um Abstand zum inneren Tumult zu kreieren. Es geht darum, die verschiedenen Stimmen und Gefühle ohne Bewertung zu betrachten. Stell dir nun einfach vor, deine Gedanken und Gefühle tanzen alle wie die Flammen in einer großen Feuerschale. Du sitzt davor, und lässt das tanzende Feuer auf dich wirken. Lass jeden einzelnen Aspekt gelten, nimm sie alle als einen Teil deiner inneren Welt und dir selbst an. Wenn du deine Gedanken und Gefühle bereits ganz gut unterscheiden kannst, wende dich direkt an dein höheres bzw. tiefes Selbst. Frage dich in deinen inneren Raum hinein:
Welcher Weg dient meiner inneren Wahrheit?
Welcher Aspekt ist Ausdruck meiner inneren Größe?
Welche Handlung führt mich am tiefsten zu mir selbst?
Welche Weisheit ist Sprachrohr meiner Liebe?
Bleibe in der Stille im Außen und Innen und lausche den Antworten, die aus der Tiefe kommen. Nimm offen wahr, wie sich dein Bauch anfühlt, ob er idealerweise weich ist und mit deinem Atem mitschwingt, oder ob er wirbelt und flirrt, ob er hart ist und sich kaum bewegt. Vielleicht wirst du nicht gleich beim ersten Probieren wieder an deine Intuition andocken. Das ist okay, auch hier macht Übung und Geduld den Meister. Es geht oftmals erst einmal darum, eine innere Bereitschaft für Intuition und die eigene innere Weisheit herzustellen. Auf dieser Grundlage kann unsere Intuition stark werden, und wir können sie auch im lauten Alltag wieder deutlich und untrügbar spüren und uns vertrauensvoll von ihr leiten lassen.
Bild zur Meldung: Julia Berger