Digital, aber richtig
Das digitale Leben birgt gewichtige “Risiken und Nebenwirkungen”, wie wir in den beiden anderen Beiträgen lernen, besonders bei übermäßiger Nutzung. Es hat aber auch zahlreiche Vorteile, auf die ich hier eingehen möchte und die wir bewusst für uns nutzen können.
Zum einen geht es um neue Bildungs- und Lernmöglichkeiten: Kinder bekommen Zugang zu einer Vielzahl von Lernressourcen, interaktiven Lernplattformen und didaktischen Apps, die ihr Wissen erweitern und sie spielerisch fördern können. Digitale Medien und Lernplattformen können Bildung zudem für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zugänglicher machen. Lernprogramme, Spracherkennungssoftware und interaktive Tools können individuell angepasst werden, um sie auf ihrem jeweiligen Niveau zu fördern. Auch kann mehr auf unterschiedliche Lernstile (visuell, auditiv, kinästhetisch) eingegangen werden, indem verschiedene Formate verfügbar sind.
Was die Förderung kognitiver Fähigkeiten angeht, gilt es anzuerkennen, dass nicht alles “Teufelszeug” ist. Es gibt z.B. Belege dafür, dass Computer-Spiele und Lernanwendungen Fähigkeiten wie Problemlösung, räumliches Denken und Logik fördern können. Wer hin und wieder Videospiele spielt, verbessert seine Feinmotorik, sein Gedächtnis und seinen Orientierungssinn - das wurde in Studien nachgewiesen.
Online-Kurse und Lernplattformen bieten zudem die Möglichkeit, sich fortlaufend weiterzubilden, ohne an einen festen Ort oder Zeitplan gebunden zu sein. Dies kann das lebenslange Lernen unterstützen und neue berufliche sowie persönliche Perspektiven erschließen. Durch den flexiblen Zugang zu Wissen wird das Leben insgesamt bereichert, da man immer wieder neue Interessensgebiete entdecken kann.
Das ortsunabhängige Arbeiten im Home-Office bietet mehr Flexibilität, was besonders für Familien von Vorteil sein kann, wenn sie mehr Zeit zuhause verbringen können.
Für viele Menschen erhöht das Arbeiten von zu Hause die Lebens- und Arbeitsqualität, da sie durch den Wegfall der Pendelzeiten den Tag besser strukturieren können.
Dank Video- und Audio-Konferenzen können Menschen und Teams aus der ganzen Welt zusammenarbeiten und Informationen sofort austauschen, was erhebliche Ressourcen einspart, die sonst mit Reisen verbraucht werden.
Menschen können auch im persönlichen Leben unabhängig von ihrem physischen Standort in Kontakt bleiben, wodurch soziale Bindungen gestärkt und Isolation verringert werden können. Was in der Diskussion oft übersehen wird, ist, dass insbesondere Menschen mit Behinderungen stark von der digitalen Kommunikation profitieren, da sie in der Regel leichter zugänglich ist, als physische Räume. Dies gilt auch für kranke Menschen, die leichter mit Angehörigen, aber auch mit medizinischem Fachpersonal kommunizieren können.
Zusammengefasst gilt es, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, eine gute Balance zu finden. Nämlich zwischen dem sinnvollem Einsatz digitaler Medien und realen, physischen Aktivitäten. Besonders für die frühkindliche Erziehung ist es von entscheidender Bedeutung, auf eine ausgeglichene Entwicklung motorischer, sozialer und kognitiver Fähigkeiten zu achten. Im Home-Office braucht es zum einen klare Strukturen und zum anderen die “echte” soziale Interaktion, um langfristige negative Effekte zu vermeiden. Also: raus jetzt erstmal zum Spazierengehen, am besten mit einem vertrauten Menschen.
Andreas Fiedler
(powered by KI)
Bild zur Meldung: Gerd Altmann auf Pixabay